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Schwindel

Schwindel ist zunächst erst einmal ein Symptom, bei dem es zu einer Störung der Orientierung des Körpers im Raum kommt. Es werden nicht vorhandene Bewegungen in der Umgebung wahrgenommen.

 Es gibt 4 Einteilungsmöglichkeiten für Schwindel:

·         Nach der subjektiven Wahrnehmung (Dreh-, Schwank-, Liftschwindel)

·         Nach dem Auslöser (Lagerungsschwindel, orthostatischer Schwindel nach dem Aufstehen, Schwindel durch physikalische Reize (z.B. Höhe), Angstschwindel)

·         Nach der Dauer der Beschwerden (Attacke oder Dauerschwindel)

·         Nach dem Ort (Ohren, Augen, Nerven)

Im Rahmen der Anamnese ist es wichtig, die o.g. Symptome genau zu erfragen, um der Ursache der Beschwerden auf dem Grund zu gehen. Das wichtigste Augenmerk ist auf ein Notfallgeschehen zu richten. So kann es bei einem Schlaganfall neben den typischen Symptomen auch zu plötzlichem oder einschleichendem Schwindel kommen, der die sofortige Klinikeinweisung erforderlich macht.
Besteht der Schwindel schon eine längere Zeit, so kann die Art des Schwindels auf Funktionsstörungen einzelner Organe hinweisen:

  •  Lagerungsschwindel (dieser entsteht oft nachts beim Umdrehen im Bett) entsteht durch eine Störung im Gleichgewichtsorgan. Im Ohr befinden sich Kristalle, die durch ihre Bewegung für unsere Orientierung im Raum sorgen. Manchmal können sich diese Kristalle auch lösen und in die Bogengänge unseres Gleichgewichtsorgans hineinrutschen. Dann melden Sie dem Gehirn falsche Signale und es entsteht Schwindel. Dieser dauert nicht länger als 1 Minute und ist harmlos. In hartnäckigen Fällen kann ein  “Befreiungsmanöver“ helfen, um die Kristalle wieder aus den Bogengängen hinauszubefördern.
  • Ein weiterer anfallsweise auftretender Schwindel entsteht bei einem Blutdruckabfall beim Aufstehen (orthostatischen Dysregulation). Oft besteht grundsätzlich die Neigung zu niedrigem Blutdruck und/oder einer Blutarmut. Aber auch Gefäßwandschäden (Arteriosklerose) oder Herzkrankheiten (wie auch Herzmedikamente) können eine Ursache sein. Auch ein HWS-Syndrom (Minderdurchblutung des Gehirns bei plötzlichen Bewegungen des Kopfes) kann anfallsartigen Schwindel auslösen. Selbst psychische Beschwerden (Panik, Phobien etc.) müssen in Erwägung gezogen werden.
  • Drehschwindel dagegen kann seine Ursache im Ohr, im Auge, in der Nervenbahn oder im Gehirn haben. Die vom Gleichgewichtsorgan an das Gehirn gemeldete Information wird mit dem von den Augen gemeldeten Ist-Zustand abgeglichen. Dabei kommt es zu Irritationen. Besonders gut nachvollziehen lässt sich das Phänomen bei der Reisekrankheit: Das Auge meldet Bewegung, das Ohr nicht. Hier sind weitere Untersuchungen erforderlich, um des “Falschspieler“ zu entlarven. Auch die “Augenmigräne“ (Augenflimmern mit Übelkeit) ist in Betracht zu ziehen. Ebenso eine durch Viren herbeigeführte Entzündung oder gutartige Tumore der zum Gehirn führenden Hirnnerven oder des Innenohres. Im Gehirn kann es zu dauerhaften Minderdurchblutungen kommen. Besonders oft bei Diabetikern kommen Polyneuropathien vor, bei denen Nervenschädigungen zu fehlerhaften “Ist-Zustand“-Meldungen des Bewegungsapparates (Z.B. Fußstellung) an das Gehirn gemeldet werden. Ein weiterer häufig auftretender Drehschwindel tritt beim “Morbus Meniere“ auf. Die Ursache liegt im Gleichgewichtsorgan. Es befindet sich zu viel Lymphflüssigkeit in den Bogengängen, dadurch kommt es zu einer Druckerhöhung. Der Betroffene neigt zum Fallen zur Seite des betroffenen Ohres. Gleichzeitig kommt es zu einseitiger Hörminderung und Tinnitus. Diese Art von Schwindel ist oft begleitet von Nystagmus (Augenzittern durch unwillkürliche Augenbewegungen).

 

 

Zusätzlich zu der umfangreichen Anamnese ist auch eine gründliche körperliche Untersuchung mit ggf. weiterführender gerätegestützter Verfahren (EKG, EEG, MRT, Ultraschall, Labor) erforderlich.

Die schulmedizinische Therapie richtet sich nach der getroffenen Diagnose:

  •  Herzkrankheiten und Durchblutungsstörungen werden medikamentös behandelt (Betablocker, Diuretika, Glycoside, Blutverdünner)
  • Tumore können bestrahlt und operiert werden
  • Entzündungen werden je nach Ursache mit Cortison oder Antibiotika behandelt
  • Morbus Meniere wird mit Betahistin, Diuretika und ggf. mit einer Op behandelt

 

 

 

 

Einen Schwindel ohne Befund nennt man übrigens somatoformen Schwindel. Hierunter fallen auch die psychischen Schwindelanfälle.  Die schulmedizinischen Therapiemöglichkeiten richten sich nach der Art der psychischen Erkrankung. Oft werden Antidepressiva und Psychotherapie verordnet.

Medikamente direkt gegen den Schwindel, die Antivertiginosa (z.B. das o.g. Betahistin), bessern zwar zunächst die Beschwerden, beheben jedoch die Ursache nicht. Die Liste der Nebenwirkungen ist lang (auch “Schwindel“ gehört dazu!). Daher ist eine Langzeiteinnahme nicht vorgesehen.

Die Alternativheilkunde bietet verschiedene Möglichkeiten an. Hierzu gehören z.B.:

  •  Akupunktur.
  • Gingko und Kneipp-Kur fördert die Durchblutung.
  • Mistel hilft bei Bluthochdruck.
  • Beim HWS-Syndrom kann osteopathisch oder mit der Dorn-Methode vorgegangen werden.
  • Schüssler-Salze und Homöopathie

 

 

 

 

Der Heilpraktiker betrachtet den Patienten als Ganzes und macht keine reine Symptombehandlung Somit erkennt er auch begleitende Beschwerden. Er nimmt sich ausreichend Zeit, um individuelle Symptome zu erfassen und einzuordnen. Trotzdem sollte zuvor eine Diagnostik durch einen Arzt erfolgen, um schwerwiegende Erkrankungen auszuschließen.